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Mittwoch, 16. Mai 2018

Der Todesking Review

Der Todesking

Inhalt inklusive meiner Meinung:

In meinem Unterbewusstsein schwebte der Titel des Berliners Jörg Buttgereit, der durch seinen Erstling Nekromantik auch im Ausland eine beachtliche Fangemeinde aufbauen konnte bzw. sich einen Namen machen konnte, schon länger herum. Nekromantik habe ich als durchaus gelungen in Erinnerung, was ich von der Fortsetzung nicht sagen kann (zäh, viele Längen = wieder verkauft / entsorgt, lange ist es her). Andere Filme (Schramm wäre sicher noch erwähnenswert) des Regisseurs, der ansonsten viele Kurzfilme gedreht hat, kenne ich nicht.

Der Todesking fand ich nicht uninteressant. Aber ich weiss auch nicht so recht, was ich davon halten soll. Ob ich den Film jemals wieder ansehen werde? Eine gewisse kunstvolle Note kann man dem Amateur-Film definitiv nicht abschreiben. Der Film erzählt sieben Kurzgeschichten, die alle mit dem Thema Tod (Sterben, Suizid, Mord, getötet werden etc.) zu tun haben. Zusammengehalten werden die sieben Geschichten, die anhand von Wochentagen in Kapitel unterteilt sind und unterschiedliche Längen, Inhalte und auch qualitativ unterschiedlich ausgefallen sind, durch eine im Zeitraffer dargestellte Szenenreihe, die einen Kadaver (getrickst, aber mit echten Innereien gefüllt) beim Verwesen zeigen.

Dies war tricktechnisch toll gemacht. Ansonsten darf der Fan keine Nekromantik Qualitäten diesbezüglich erwarten. Die Episoden sind unterschiedlicher Natur. Gut fand ich z.B. die Kino-Episode (mit echtem Snuff-Film Charakter), die Videotheken Episode (Ilsa Hommage lässt Grüssen inklusive Werbung für die Videothek Videodrome) oder die Episode, in welcher der Mann einer Frau auf einer Bank sitzend von seinen Problemen erzählt (was mit einem Kopfschuss endet).

Gerade was Kamerafahrten und die tolle Musikuntermalung angeht, muss man von definitiven Stärken seitens Buttgereit sprechen und kann eine kunstvolle Note durchaus erkennen. Auch die düstere Grundstimmung (Buttgereit hat zuvor beide Elternteile verloren, liess seine Stimmung sicher in den Film einfliessen, eine Art «Prozess der Verarbeitung») wirkt sich positiv auf den Film aus.

Was man dem Film hingegen ankreiden kann, nebst teilweiser Überlänge und qualitativ auch schlechter Episoden, ist die Selbstverliebtheit und Zitierung des Regisseurs – welche in vielen Episoden ersichtlich ist, dass Buttgereit ein Horror- bzw. Filmfan ist und das Cover / Plakat zu Nekromantik taucht mehr als nur einmal auf – solches Eigenlob «stinkt» und passt nicht ganz zum düsteren Grundton des Filmes.

Fazit: Kann man sich, zumindest als Amateurfilm- und Buttgereit Fan, durchaus anschauen. Nekromantik Qualitäten (was Action, Tabubrecher und Effekte angehen) darf man allerdings nicht erwarten – dafür gibt es eindrückliche Einblicke zum Thema Tod und Sterben, was ich interessant finde.

Infos:

O: Der Todesking

Deutschland 1989

R: Jörg Buttgereit

D: Hermann Kopp, Heinrich Ebber, Michael Krause, Eva-Maria Kurz, Angelika Hoch

Laufzeit der UK Blu-Ray: Ca. 75 Min.

Gesehen am: 28.02.18

Fassungen: Mir lag die UK Blu Ray von Arrow Video vor = Schuber, Booklet, DVD und Soundtrack dazu als Extra, Uncut Fassung, Deutscher O-Ton, viele exklusive Extras.

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